Band 2:
Wilhelm Heinrich Riehl. Rheingauer Deutsch Conrad Kraus. Der Überfall von Schlangenbad
Wenig mehr als 300 Jahre liegen die Ereignisse zurück, die als Überfall von Schlangenbad in die Geschichte eingingen. Ein Trupp marodierender französischer Soldaten überfiel im Jahre 1709 den Kurort und nahm unter anderem Vertreter des deutschen Hochadels gefangen. Dem Rauenthaler Schultheißen Johann Georg Hofmann gelang es mit Hilfe weiterer Mitbürger und Rheingauer, den Trupp zu überwältigen und die Gefangenen zu befreien.
Die Pfarrgemeinde St. Antonius Eremita erinnert mit dem zweiten Band der Rauenthaler Geschichten in Erzählungen von Conrad Kraus und Wilhelm Heinrich Riehl an diese Ereignisse und an ihren Schultheißen.
Die Autoren
Wilhelm Heinrich von Riehl, (geadelt 1883), Kulturhistoriker und Novellist, * 6.5. 1823 in Biebrich, † 16.11. 1897 in München.
Wilhelm Heinrich von Riehl wurde als Sohn des Schlossverwalters Friedrich August Riehl. und seiner Ehefrau Elisabeth, geb. Giesen geboren. Er besuchte die Lateinschule in Wiesbaden und das Gymnasium in Weilburg, wo er 1841 das Abitur bestand. Im gleichen Jahr begann er mit dem Studium der Theologie in Marburg, Tübingen und Gießen. Danach hörte Riehl in Gießen und Bonn Philosophie, Geschichte und Kunstgeschichte. Er arbeitete anschließend als Schriftsteller in Gießen, Frankfurt/Main und in Karlsruhe und in Wiesbaden als Journalist, um seinen Lebensunterhalt zu finanzieren. Von 1840 bis 1853 verfasste er etwa 750 Zeitungsartikel.
1850 arbeitete Riehl für den Cotta Verlag, 1851 wurde er Redakteur der „Allgemeinen Zeitung“ in Augsburg. 1854 wurde er zum Professor für Staatswirtschaftslehre an die Universität München berufen, wo er von 1859-92 auch Kulturgeschichte lehrte.
1862 wurde er Mitglied der Akademie der Wissenschaften. 1883 erhielt Riehl den Adelstitel und durfte sich von nun an von Riehl nennen.
1885 wurde er zum Direktor des Bayerischen Nationalmuseums sowie zum Generalkonservator der Kunstdenkmäler und Altertümer Bayerns bestellt.
Riehl hatte zwei Kinder. Seine Tochter Helene machte sich als Landschaftsmalerin bekannt. Sein Sohn Berthold war Dozent der Kunstgeschichte an der Münchener Universität. Riehl starb 74 jährig in München.
Conrad (auch Konrad) Kraus, * 25.10.1833 in Mainz,
+ 21.05.1886 in Mainz, Mainzer Baumeister und Schriftsteller.
Conrad Kraus wurde als Sohn des Mainzer Kreisrichters Johannes Kraus geboren. In Darmstadt und München studierte er Bauwesen und war anschließend in Paris und London tätig.
Nachdem Kraus Häuser in Mainz erbaut hatte, gab er seine Tätigkeit im Baubereich auf und eröffnete eine Destillerie. Ein Erfolg stellte sich aber nicht ein und so begann er als Schriftsteller zu arbeiten. Sein erstes Werk, "Aus dem Strickkörbchen meiner Großmutter" hatte überraschend großen Erfolg, es erschien später als Buch unter dem Titel "Das Eckhaus an der Albanskirche". Danach wurden weitere Werke von ihm veröffentlicht, die von Humor und historischer Qualität geprägt waren: „Das Eckhaus an der Albanskirche.“ Eine historische Erzählung aus den letzten Tagen von Kurmainz (1877), “Das Muhkalb", später umbenannt in "Clarissa. Eine Erzählung aus der Rococcozeit." (1880), Alte Geschichten vom Rhein, Ultra Montes, Junker Henne von Knebel, Der Tag von Seckendorff, Friedrich Carl von Würzburg
Hans Gensfleisch, der Gutenberger (1880), Der Überfall im Schlangenbad. Geschichtliche Novelle aus der Zeit der rheinischen Kurfürsten (1883). Conrad Kraus war gern gesehener Gesellschafter und von heiterer Natur, zur Mainzer Fastnacht brachte er Vorträge und Lieder ein. Conrad Kraus starb 1886 aufgrund Morphinabhängigkeit im Alter von 53 Jahren.